Wer kennt das nicht: Sie suchen mit Google und Co. nach einem Produkt oder einer Dienstleistung, finden etwas, klicken auf den Link ... und erschrecken! Das Browserfenster verändert sein Größe, Sie sollen sich entscheiden ob Sie HTML oder FLASH wollen und zwei Sekunden später wandert unter der Maus eine Werbetafel, größer als der Bildschirm mit.
Die Betreiber derartiger Websites sind sich keiner Schuld bewusst, denn die Website braucht schließlich den ganzen Bildschirm und es gibt ja auch nichts wichtigeres, als diese Website, die HTML- und FLASH-Wahl ist ein Entgegenkommen und hat schließlich nochmal viele hundert Euro gekostet, die mit eingeblendeter Werbung halt irgendwie refinanziert werden müssen - denn leider kauft niemand im Webshop ein. Wieso nur?
Was Besucher wollen
Stellen Sie sich diese Frage einfach selbst: Was möchten Sie auf anderen Websites erreichen? Informationen zu einem Produkt? Auf Grund einer Empfehlung sich für eine Veranstaltung anmelden? Etwas kaufen? Wie sehen üblicherweise die Websites aus, die Suchmaschinen Ihnen als Treffer liefern? Wo haben Sie sich am besten zurechtgefunden? Wenn Sie diese Fragen beantworten können, prüfen Sie nun die Antwort auf Ihre Website!
Natürlich stellen sich viele Menschen weltweit ähnliche Fragen, so dass im Laufe der Zeit bereits eine Liste der Dinge entstanden ist, die man unbedingt vermeiden sollte - weil einfach kaum jemand diese Sachen als besonders nützlich bewertet hat.
Was tun, um garantiert keine Besucher zu haben
Hier nun eine Liste der Dinge, die Sie unbedingt vermeiden sollten - außer Sie wünschen tatsächlich Besuch auf Ihren Websites.
Vorschaltseiten
Vorschaltseiten sind die Websites, welche vor dem eigentlichen Webauftritt kommen. Ob dies nun für Suchmaschinen schädlich ist oder nicht sei dahingestellt. Aber wenn es schon eine Vorschaltseite sein muss, dann vermeiden Sie unbedingt:
- die Frage, ob der Besucher nun die HTML- oder Flash-Version der Website anschauen möchte: Erstens wird der Besucher zu Recht vermuten, das die Seite wahrscheinlich schon drei Jahre alt ist und wenn dann entweder im HTML- oder im Flash-Code auch mal aktualisiert wurde. Zweitens fragen Sie nach etwas vollkommen nebensächlichen: Der Besucher möchte informiert werden - wie das technisch abläuft wird ihm egal sein. Drittens war diese Frage im letzten Jahrhundert sinnvoll, als noch nicht jeder Flash-Plugins installiert hatte.
- das sich nach einem Klick auf Weiter oder sonstiges oder gar automatisch ein neues Browserfenster öffnet: Es gibt nur einen Grund, soetwas zu tun: Der Webentwickler hat ein Printdesign entwickelt - kein Webdesign!
Website
Ja, auch die komplette Website kann so konzipiert werden, daß niemand sie mag. Wie das geht? Ganz einfach:
- Gestalten Sie die komplette Website in Flash! Im Ernst: Es gibt nur ganz wenige Beispiele schöner Flash-Microsites, in denen die emotionale Ansprache der Besucher das absolute Ziel darstellt. Ansonsten zeigen Flashsites nur eines: Was der Webdesigner tolles kann und das Sie dafür viel Geld locker gemacht haben. Wie wäre es denn aber zu zeigen, was Sie für den Besucher tun können? Und dazu gehört HTML - so finden Sie auch Suchmaschinen und ISDN-User kommen auch in den Genuß Ihrer Website.
- Beginnen Sie mit einem fetten Flashintro: Ja, Filme beginnen mit einem Intro und jeder weis, das nun das Gespräch einzustellen ist und Popcorn leiser geknabbert wird. Ihre Website ist aber kein Film! Nach dem zweiten Besuch wird es die Besucher nerven - und sagen Sie jetzt nicht, Sie hätten ja einen "Skip Intro"-Button!
- Grenzenlose Kreativität in der Navigation: In Science-Fiction-Streifen tippen Computernutzer auf virtuelle Schaltflächen in der Luft und surfen mit Handbewegungen durch gigantische Menüs. Bedenken Sie aber: Ihre Besucher sind Menschen des frühen 21. Jahrhunderts. Diese erwarten Menüs links oder oben und denken, das man mit einem Klick auf einen Menüpunkt diesen ansteuern kann. Alles andere werden sie nicht verstehen!
- Websites im Printdesign: Ihre Website hat eine feste Breite und Höhe? Sobald die Schrift größer wird, funktioniert nichts mehr? Dann hat Ihr Webdesigner vorher Drucksachen erstellt und sich nicht richtig davon trennen können. Das Problem dabei: Internetnutzer surfen mit teilweise exotischen Geräten (bspw. mobile Geräte) und jedes Jahr kommen neue, bessere Bildschirme auf den Markt. Vor nicht all zu langer Zeit wurden Websites mit 640x480 Pixel Auflösung gebaut - stellen Sie sich das auf Ihrem gerade verwendeten Monitor vor! Bleiben Sie also flexibel!
- Suche über die Website. Wann haben Sie zuletzt eine Suche auf einer Website genutzt und auch das gefunden, was Sie suchten? Na also - verwenden Sie die Energie lieber auf eine sinnvolle, klare Navigation! Suchen sind nur in Supportsystemen, Produktkatalogen oder Shops sinnvoll!
- Sozialistische Websites: Legen Sie hier fest, in welchen Schritten der Besucher die Website durch schauen darf. Eine Navigation findet nicht statt. Zurück oder Überspringen wird mit Ausbürgerungschluss geahndet! Im Ernst: Ihre Besucher sind intelligente Menschen - sie werden schon wissen, was sie tun!
JavaScript & Co.
Skriptsprachen sind eine schöne Sache, wenn man wüsste, wofür man sie einsetzt! Dafür zumindest nicht:
- Größe des Browserfensters ändern: Zeigen Sie Ihren Besuchern, welche Macht Sie besitzen! Sie werden sich über ihren Browser freuen, wenn dieser anfängt die Größe zu ändern oder auf den Vollbildmodus umschaltet.
- Bauen Sie so viele Fehler wie möglich in den Skriptcode: Dies ist der beste Weg zu garantieren, dass Ihre Website in spätestens einem halben Jahr in keinem aktuellen Browser mehr funktioniert.
Inhalte
Vorschaltseiten, Websitegestaltung und JavaScript sind die eine Seite, die Inhalte Ihrer Website die andere! Schließlich sind es die Inhalte, die Ihre Besucher interessieren! Man kann aber auch das vermasseln:
- Magere Texte: Wieso viel Worte machen? Bilder tun es auch - notfalls mit Texten im Bild! Websites sollen Besucher nicht nur emotional berühren sondern sind ein Informationsmedium, welches i.d.R. über Suchmaschinen recherchiert wird. Gute Texte wirken hier oft Wunder!
- Schreiben Sie Texte in Bilder oder in Flashobjekte: Dies ist der wirklich beste Weg Suchmaschinen die besten Teile Ihrer Website zu verheimlichen!
- Popups, Frontpage Extensions, blinkende oder scrollende Texte: Ganz einfach - hat dies etwas mit den Inhalten Ihrer Website zu tun? Versuchen Sie lieber Aufmerksamkeit durch Inhalt zu erreichen!
- Sagen Sie nicht, was der Besucher tun soll! So verhindern Sie zielsicher, das etwas in den Warenkorb gelegt oder gar bestellt wird. Ein unerwarteter Kontaktanruf würde schließlich auch nur stören!
- Bieten Sie Videos in mehreren Formaten und verschiedenen Auflösungen an! Denn schließlich ist es Aufgabe des Besuchers sich damit auszukennen. Einfach ein Flashvideo zu nutzen, was jeder problemlos ansehen kann, wäre ja wirklich zu einfach!
Browser
Viele verschiedene Browser buhlen um die Gunst des Websurfes. Jeden Monat kommen neue Patches und Updates. Wenn Sie trotzdem der Meinung sind, die Besucher Ihrer Website nutzen genau denselben Browser wie Sie, dann denken Sie bestimmt auch folgendes:
- Die inkorrekte Darstellung im MS Internet Explorer 7 oder Firefox kommt, weil diese Browser einfach gigantisch fehlerbehaftet sind. Vorweg: Ja, auch diese Browser haben ihre Fehler! Aber lassen Sie sich nicht täuschen, in den meisten Fällen ist Ihre Website und nicht der Browser fehlerbehaftet. Lassen Sie Ihre Website vom W3C-Validator doch mal kostenlos durchchecken!
- Schnelle Websites sind blöd! Langsamkeit ist Trumpf, denn schließlich wollen Sie nur Breitband-User auf Ihrer Website, oder? Also: Blähen Sie Ihren Quellcode auf, viele Bilder rein und als i-Tüpfelchen lassen Sie die Website beim billigsten Provider hosten.
- Der Zurück-Button in Browsern wird von meinen Besuchern nicht genutzt! Deshalb nutzen Sie auch dynamische Systeme, die damit nicht klarkommen und stattdessen Fehlerseiten anzeigen. Wäre ja auch zu blöd, wenn jeder so klicken kann, wie er will!
- Um Aktuell zu bleiben, müss jeder Trend mitgemacht werden! AJAX, Beans, Web2.0, semantisches Web - wer das nicht hat, ist out! Bedenken Sie: Wer vor acht Jahren kein JavaApplet sein eigen nannte, die zumindest Menüpunkte mit Wasserreflexen anzeigen konnten, war auch out! Im Ernst: Nichts gegen neue Trends - aber überlegen Sie, wie diese wirklich sinnvoll eingesetzt werden können.
Sie kennen noch mehr solcher Punkte? Schreiben Sie uns!