Vor einigen Jahren hatten wir bereits einen Fachbeitrag veröffentlicht der von den Goldenen Regeln des Webdesigns handelte. Jedoch muss man bei der Erstellung von Webseiten nicht nur darauf achten wie diese aussehen. Auch inhaltlich und technisch gibt es einiges auf was man verzichten und immer beachten sollte. Wie schon der o.g. Fachbeitrag ist auch dieser eher mit einem Augenzwinkern zu lesen.
Stellen Sie sich vor Sie wären Marvin, der manisch-depressive Roboter aus Per Anhalter durch die Galaxis. Sie haben keinerlei Lust eine Webseite zu erstellen geschweige denn zu betreiben. Zeigen Sie dies auch ihren Besuchern - nicht nur mit einem lieblosen Design sondern auch mit möglichst wenigen und noch weniger informativen Texten in denen am Besten noch Ihre Selbstzweifel gut rüberkommen. Machen Sie deutlich, dass Sie auch keinen Kontakt wünschen indem Sie jegliche Möglichkeiten dazu weglassen.
Formulieren Sie die Texte Ihrer Webseite möglichst uneinheilich und mit sinnfreien Phrasen. Wiederholen Sie einige Sätze und Wörter immer wieder und ohne Zusammenhang damit das Lesen möglichst nicht möglich ist.
Gestalten Sie die Seite so, dass der Besucher nicht erkennt worum es geht und er auch nicht wirklich wiederkehren möchte. Verzichten Sie auf Grafiken und Bilder die Ihre Arbeit, Ihre Leistungen und Ihr Können zeigen - denn das geht ja keinen etwas an. Verkaufen Sie sich so schlecht wie möglich, textlich und visuell.
Zeigen Sie ja nicht, dass Sie auch eine Facebook-Seite und einen twitter-Account haben. Was sollen ihre Besucher denn auch damit? Sie würden nur mehr von Ihnen auf anderen Seiten lesen, und das wollen Sie ja nicht.
Schreiben Sie unterhalb jeder Seite hin
Optimiert für Microsoft Internet Explorer 7 für 1024x786
Oder noch "besser":
Optimiert für Microsoft Internet Explorer 6 für 1024x786, Firefox-Nutzer wechseln bitte
Testen Sie dementsprechend Ihre Webseite nicht auch noch in anderen Browsern. Nur in dem den Sie nutzen. Denn andere Internetnutzer surfen ja auch nicht mit anderen Browsern als Ihrem.
Verwenden Sie Browser-"Hacks" um bestimmte Browser von der Webseite auszusperren. Um auch ja nicht bei Suchmaschinen gefunden zu werden, hinterlegen Sie eine robots.txt-Datei mit entsprechendem "Disallow"-Eintrag für alles was zu Ihrer Webseite gehört. Verstoßen Sie überhaupt gegen alles was in den Google Richtlinien für Webmaster empfohlen wird.
Verwenden Sie auch keinen Zugriffszähler. Sie möchten schließlich nicht wissen wer wann wie oft und wie lange auf Ihrer Seite war. Schlimmer noch: sie fürchten sich vor einer Datenkrake die auch Ihre eigenen Besucher auf Ihrer eigenen Seite mitschneidet.
Sie machen es sich lieber einfach und teilen die Webseite in Frames auf um bei Änderungen im Menü nicht immer alle Dateien anpassen zu müssen. Das Suchmaschinen das Menü alleine als Suchergebnis anzeigen, ist Ihnen egal.
Unterdrücken Sie am besten auch möglichst viele Browserkomponenten. Lassen Sie die Seite nur in einem von Ihnen "gestalteten" Popup erscheinen dem jegliche Adress- und Navigationsleiste fehlt.
Verwenden Sie unbearbeitete Bilder Ihrer Digitalkamera. Verkleinern Sie diese per HTML auf die von Ihnen gewünschten Maße. Das der Besucher dann durchaus einige MegaByte an Daten pro Seite laden muss, ist Ihnen egal. Optimal funktioniert das ja in MS Word, welches Sie nicht nur für Briefe sondern auch für die Erstellung Ihrer Webseite nutzen können. Man hat Ihnen ja auch mal Frontpage empfohlen, aber davon finden Sie keine "2012er-Version".
Verzichten Sie auf CSS für die Gestaltung. Sie haben irgendwann mal gehört, das wäre ein Computerspiel, welches in Deutschland umstritten ist. Daher sehen Sie es auch als Gefahr für Ihre Webseite an. Formatieren Sie alle Texte mit HTML.
Öffnen Sie alle Links in neuen Fenstern. Die Nutzer kennen das Verhalten ja bereits von anderen Webseiten und freuen sich darüber, wenn ihr Bildschirm voller Fenster ist.
Bauen Sie viele Banner von Linkfarmen oder Website-Verzeichnissen ein. Ihre Besucher werden sich freuen darüber endlich von Ihrer Seite weg zu kommen.
Schreiben Sie am Besten alle Texte in einer Farbe die der Hintergrundfarbe sehr ähnlich sieht. Das wirkt rund, das kommt gut an. Das dabei einzelne Buchstaben nicht zu lesen sind, dürfte egal sein - die Nutzer sollen ja Ihre Webseite nicht lesen und toll finden. Ein großes, vielleicht noch bewegtes Hintergrundbild, wäre die Krönung des Ganzen.
Verwenden Sie für alle Texte eine schlecht lesbare Schriftart, möglichst verschnörgelt und nur in Großbuchstaben gut zu erkennen. Diese Schriftart haben im Idealfall auch nur Sie auf Ihrem Computer und niemand anderes.
Und verwenden Sie flackernde Bilder oder selbststartende Videos um die Nutzer von den Texten (so vorhanden) abzulenken. Hintergrundmusik ist besonders gut geeignet um Besucher der Webseite zu vergraulen.
Wenn Sie bis hierher gekommen sind und bemerkt haben, dass Ihre Webseite genau dem oder auch nur Teilen von dem entspricht was hier beschrieben wurde - dann haben Sie mit Ihrer Webseite etwas falsch gemacht. Überarbeiten Sie sie genau nach dem Gegenteil dessen was oben geschrieben steht. Hier also die umgekehrten, echten Tipps für eine optimale Webseiten-Gestaltung: